Balayage, Ombré, Strähnchen Anleitung oder: Wie kann ich meine Haare selbst blondieren ohne einen Gelbstich oder Orangestich zu bekommen?
ich wollte heute einmal erklären wie ich meine Haare selbst blondiert habe und zwar mit der allseits beliebten Balayage-Technik.
Da ich es leid war immer zum Friseur gehen zu müssen, wollte ich es einfach einmal selbst probieren.
Wichtig dabei war mir, dass ich auf jeden Fall professionelle Friseurfarben verwenden wollte, um meine Haare möglichst schonend zu blondieren, leider findet man dazu sehr wenig im Netz. Damit ihr es eventuell leichter habt, habe ich versucht mein „Wissen“ hier mal zusammen zu fassen.
Grundlage ist dieses Video, ich habe genau diese Technik angewandt und bei mir hat super funktioniert, allerdings habe ich andere Produkte verwendet.
Ich habe eine professionelle Blondierung und anschließende
Tönung verwendet (also so wie es auch der Friseur machen würde). Die Farben
geben mir mehr Freiheit, bei meiner Farbentscheidung. Die Watte habe ich übrigens
auch weggelassen, da ich die Blondierung nicht so super dick aufgetragen habe
(kleiner Hinweis am Rande, je dicker ihr die Blondierung auftragt umso heller
wird das Ergebnis).
Hier nun meine Anleitung für die Balayage-Technik, diese
funktioniert aber genauso für die Ombré -Technik oder für blonde Strähnchen.
Was braucht ihr? Checkliste:
· Waage· Handschuhe
· Haarklammern
· Altes T-Shirt
· Altes Handtuch
· Stielkamm zum Haare abteilen und toupieren
· Schale zum anrühren (Plastik kein Metall)
· Pinsel
· Blondierpulver (Blondorplex)
· Entwickler (Welloxon 6% und Color Touch 1,9%)
· Wella Color Touch Farbe je nach Bedarf
· Keine frisch gewaschenen Haare, falls die Blondierung doch mal an die Kopfhaut gelangt, bietet der Fettfilm einen Schutz
Erster Schritt: Haare blondieren
Als Blondierpulver habe ich Blondorplex verwendet. Das ist das Neuste was es so gibt; mit der Bond-Builder-Technologie, die für eine schonende Aufhellung sorgt. (Hinweis: die Blondierung enthält also schon den Wirkstoff der in Keraphlex und Olaplex enthalten ist, man braucht sie dann nicht mehr dazu mischen). Wenn ihr Euch dafür interessiert, wie genau das funktioniert und davon noch nie gehört habt, empfehle ich Euch dieses oder dieses Video.
Zum Blondierpulver muss man immer einen Entwickler geben, es
gibt hier tausend verschiedene Firmen, da ich bereits von Wella die Blondierung
habe, habe ich auch den Entwickler von Wella gewählt: Welloxon 6%.
Es gibt hier 3%, 6% und 12%; je höher die Prozentzahl umso aggressiver die Blondierung.
Ich würde keine höhere Prozentzahl nehmen, da es die Haare zu sehr schädigt. Lieber die Blondierung länger einwirken lassen. Auch ist es nicht ratsam schwarze Haare (Level 2) sofort auf ein Hellblond (Level 8) oder Lichtblond (Level 9) bringen zu wollen. Man sollte immer nur zwei bis drei Farbnuancen heller färben. Lieber langsam „erblonden“ in mehreren Durchgängen und das Prozedere alle 3 Monate wiederholen; so werden die Strähnchen automatisch blonder und blonder.
Das Mischungsverhältnis der Blondierung ist 1:2.
Ich habe sehr lange dicke Haare und bei mir reicht 8g
Blondierpulver und 16g 6% Welloxon. Mein Tipp: Lieber zu Beginn nicht zu viel
anrühren, denn die Farbe fängt ja zu wirken an und trocknet auch aus, wenn sie
zu lange steht. Falls die Farbe nicht reicht lieber zweimal anrühren. Ich mache
mit der angegeben Menge aber nicht meinen kompletten Kopf, sondern immer nur
ein paar Strähnchen (circa 20 Stück).
Ihr müsst nämlich folgendes Bedenken: Ihr fangt bei den
unteren Haaren an, die Strähnchen zu machen, die Haare dort sind in der Regel
auch dunkler, was so auch völlig okay ist – aber: Ihr braucht ja eine gewisse
Zeit, bis ihr ganz oben am Oberkopf angelangt seid. Bis es soweit ist, vergeht mindestens
eine halbe Stunde, je nach Routine. Das heißt die unteren Haare, wirken sehr
viel länger ein, als die Oberen. Deshalb sollte man zügig arbeiten und lieber
zwei Durchgänge planen, besonders wenn man viele, lange, dicke Haare hat.
Ich lasse die Blondierung dann circa 30 bis 40 Minuten einwirken, und überprüfe immer wieder zwischendrin, alle 10 Minuten, wie blond die Haare schon sind. Wenn es blond genug ist, kann man es ausspülen. Dazu nehmt ihr am besten warmes Wasser und Shampoo. Auf keinen Fall solltet ihr die Blondierung mit kaltem Wasser ausspülen, das Haar zieht sich zusammen und die Blondierung bleibt so in der Schuppenschicht kleben und lässt sich schlecht entfernen.
Zweiter Schritt: Glossing/Toner
Das A und O ist nach dem Blondieren die Tönung bzw. das Glossing. Hier gibt es unterschiedliche Bezeichnung für ein und dasselbe (Glossing klingt natürlich richtig fancy 😉 ). Das Glossing gibt eurem Blond genau die Farbe, die ihr gerne haben möchtet. Ihr müsst Euch vorstellen, euren Haaren wurden zunächst nur alle Farbpigmente entzogen; das Ergebnis danach ist selten so wie man es gerne gehabt hätte. Ihr müsst nun also Eure Wunschfarbe noch auf die frisch blondierten Haare legen.
Das Blond, das direkt nach der Blondierung rauskommt ist, je
nach Ausgangsfarbe, mehr orange- oder gelbstichig. Also wenn Eure Haare vor der
Behandlung mehr Rotpigmente innehatten, haben sie jetzt vermutlich eher einen
Orangestich.
Um den orange- oder gelbstich zu entfernen müsst ihr die
Haare also danach abtönen. Ich entscheide mich immer für eine demi-permanente
Tönung, die sich wieder rauswäscht, da ich so viel freier bin, beim nächsten
Durchgang und es auch schonender für die Haare ist.
Das richtige Mischungsverhältnis der Farben ist je nach Haar
und Ausgangsfarbe unterschiedlich; man kann hier mit den Farben von Wella (oder
anderen Anbietern wie zum Beispiel L’Oréal) experimentieren.
Wenn ihr das Prozedere das erste Mal macht, würde ich die
Haare erst trocknen lassen und dann schauen wie Eurer blond nun aussieht. Im
nassen Zustand sehen Eure Haare nämlich viel dunkler aus und man kann
eigentlich nichts erkennen.
Irgendwann wisst ihr dann wie es funktioniert und ihr könnt
direkt nach dem waschen die Tönung auf das handtuchtrockene Haar auftragen.
Um die richtige Tönung für Euch zu finden müsst ihr
verstehen, wie die Farben „funktionieren“.
Die Nummer vor dem Strich steht für die Farbtiefe, die
Nummern nach dem Strich steht für die Farbrichtung. Die erste Zahl nach dem
Schrägstrich ist dabei immer die dominierende Farbnuance, die zweite Zahl ist nur
abgeschwächt vorhanden.
Ein Bild was das Ganze besser verdeutlicht:
Wella Farbtiefen und Bezeichnungen
2/ = Schwarz
3/ = Dunkelbraun
4/ = Mittelbraun
5/ = Hellbraun
6/ = Dunkelblond
7/ = Mittelblond
8/ = Hellblond
9/ = Lichtblond
10/ = Hell-Lichtblond
11/ = Extra Lichtblond
Wella Farbrichtungen und Bezeichnungen
/1 = Asch (grün)
/2 = Matt (blaugrau)
/3 = Gold (gelb)
/4 = Kupfer (orange)
/5 = Mahagonie (blau-rot)
/6 = Violett (violett)
/7 = Braun (braun)
/8 = Blau (blau)
Damit ihre Eure perfekte Farbe findet schaut doch mal hier in die Wella Farbkarte rein: Farbwelt Wella
Als nächstes erzähle ich Euch noch etwas zum Farbkreis, der
so aussieht:
Auf den gegenüberliegenden Seiten liegen immer die Komplementärfarben, also die Farben, die die andere Farbe „ausgleicht“.
Ihr schaut Euch also Eure Haare nach dem blondieren an. Je nachdem welchen Farbstich sie haben, sollte Eure Tönung die gegenüberliegende Farbe enthalten, um unerwünschte Farbestiche „abzumattieren“.
Wenn also Eure Haare einen Gelbstich haben, dann müsst Ihr mit
der Komplementärfarbe entgegenwirken; in diesem Falle also lila. Wenn Eure Haare
eher orangestichig sind, dann nehmt ihr mehr blau in eure Tönung mit rein.
Noch ein Profi-Tipp am Rande: beim Färben spricht man von subtraktiver
Farbmischung, da sich die Helligkeit der gemischten Farben verringert. Das
sollte man beim Färben im Hinterkopf behalten, besonders wenn es einem sehr
wichtig ist sehr hellblond zu werden. Das bedeutet, dass die Haare durch das
Nutzen der Tönung immer einen „Ticken“ dunkler werden.
Hier ein Bild um das Ganze besser zu verstehen, wenn man
alle Farben zusammen mischen würde, hätte man schwarz.
Wella Color Touch
7/0 3g ❤ je mehr davon umso dunkler (brauner) wird das Haar
9/36 3g ❤ Farbe hat mir einfach super gefallen
8/81 2g ❤ hier habe ich meine blaue Nuance her
= macht zusammen 8g
Das Mischungsverhältnis ist auch hier 1:2; ihr braucht dann vom Color Touch Entwickler 1.9% also 16g.
Diese Tönung lasst ihr dann circa 20 Minuten einwirken und wascht sie dann mit warmem Wasser aus.
Dritter Schritt: Spülung oder Keraphlex Step 2
Abschließend verwende ich Keraphlex Step 2, verteile etwas davon im ganzen Haar und lass es so 5 bis 10 Minuten einwirken. Falls ihr das nicht zur Hand habt, benutzt am besten eine Spülung.
Dann wasche ich mich meine Haare aus und Voila, ihr habt das Farbergebnis, welches Ihr selbst kreiert habt.
Wenn es noch nicht passt, einfach eine neue Mischung probieren und wenn alle Stricke reißen, tönt Eure haare einfach wieder in Eure Ursprungsfarbe zurück 😊.
Falls Ihr Fragen oder Anregungen habt lasst es mich gerne wissen.
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